«Ich hatte Schuldgefühle, immer hatte ich ein schlechtes Gewissen, bei der Arbeit und zu Hause», sagt er und dreht den Henkel seiner Teetasse mit dem Zeigfinger zur Seite. «Meine Tochter und das Schreiben waren das Wichtigste, das hatte ich vorher schon gewusst, aber ich konnte nicht handeln, ich konnte doch nicht zu meinen Kunden sagen, ich geh jetzt meine Tochter hüten und eigentlich möchte ich ein Buch schreiben.»

Wieso dann doch dieser Schritt?

Ausschlaggebend für Marthaler ist die Begegnung mit einem krebskranken Mann. «Ich habe eine Zeit lang Sterbebegleitung gemacht, da lernte ich ihn kennen», sagt Markus Marthaler. Er fragt den sterbenden Mann, was er in seinem Leben anders gemacht hätte. «Er sagte, mehr riskieren, mehr das machen, was ich will und weniger das, was andere wollen.» Das schlägt ein, plötzlich ist Marthaler bereit für die Veränderung. «Ich habe mich für das Leben entschieden und somit unweigerlich gegen die steile Karriere.» «Wenn meine Tochter das Wochenende bei mir verbrachte, war ich zwar präsent, aber oft nicht da.» Als Berater von Führungskräften kommt er sich lächerlich vor, wenn er seinen Kunden Tipps gibt, die er selbst nicht befolgt. «Da waren Menschen bei mir, die mir genau meine Situation schilderten und ich sollte ihnen helfen.» Deswegen die Pause, deswegen der Rücktritt aus der Teppichetage, deshalb das neue Leben.

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